Beim letzten Mal schrieb ich über die Lernen von Wissen. Heute beschäftige ich mich mit dem Lernen von Verhaltensweisen.
An dieser Stelle ein Zitat von Konfuzius, der gesagt haben soll:
"Sage es mir, und ich vergesse es; zeige es mir, und ich erinnere mich; lass es mich tun, und ich behalte es."
Lernen von Verhaltensweisen, wie im Beruf, beim Sport, in Trainings oder bei Hobbies (wie Basteln und Kochen) funktioniert ein wenig anders als beim Lernen von Wissen. Wir lernen nicht nur
einzelne Dinge sondern komplexe Zusammenhänge, die ineinandergreifen.
Laut George Leonard, der unter anderem auch Aikido Meister ist, gibt es sogenanntes "Plateaulernen" und dies
besonders beim Lernen von Verhaltensweisen.
Beim "Plateaulernen" gehen wir davon aus, dass wir einen Teil lernen, dann wir eine Zeit auf dem Level bleiben und dran bleiben müssen, damit es sich
vertieft. Erst dann erreichen wir die nächste Ebene. Zwischen dem einem "Plateau und dem nächsten ist meist noch ein Rückschlag zu finden.
So wird ein Meister in seinem Fach eher jemand, der auch mit Rückschlägen umzugehen lernt und nicht sofort ein super Ergebnis erwartet. Verhalten lernen bedeutet auch, sein altes Verhalten
abzulegen und dies gegen ein Neues zu ersetzen.
Nach George Leonard gibt es 3 Typen von Menschen, die den Dilettantenstatus nicht übersteigen werden. Hierzu noch ein Beispiel, wie "Plateaulernen" funktioniert.
Wir beginnen mit etwas Neuen, zum Beispiel eine neue Sportart (Tischtennis).
Zu Anfang schauen wir es uns an (bei Freunden und Kollegen oder im Fernsehen)und machen dann die einfachen Dinge mit. In meinem Beispiel ist es das Schlagen des Ball mit Hilfe des Schlägers über
das Netz auf die andere Seite der Tischtennisplatte. Und wir freuen uns schon in dem Moment, wenn wir es schaffen, den Ball zu treffen. Wo er auf der anderen Seite der Platte landet, ist erst mal
zweitrangig. Bis zu diesem Punkt kommen alle drei Typen.
Nun ist der Gegenspieler vielleicht schon weiter als man selbst und schmettert (spielt den Ball mit voller Wucht, so dass er sehr schnell wird und dabei noch die Richtung ändert) den Ball einem
zu. So ist es schwierig den Ball mit dem Schläger zu bekommen und wir werden schnell frustriert. Hier steigt der erste Typ aus. Die anfängliche Euphorie ist verpufft. Es bricht das Thema
"Tischtennis lernen" ab.
Der zweite Typ wird vielleicht sich überlegen, nur noch mit Anderen zu spielen, die auch nicht schmettern können. Er verharrt auf seinem Plateau und entwickelt sich nicht viel weiter. Nur ein
wenig ist er aus seiner Komfortzone (dazu kommt auch noch ein Blog) gekommen.
Der dritte Typ wird sich wahrscheinlich gleich nach dem ersten Schlagen übers Netz eine Profiausrüstung kaufen, inklusive einer Tischtennisplatte für zu Hause. Dann sucht er sich Sponsoren,
hängt gleichzeitig seinen bisherigen Beruf an den Nagel und will Profispieler werden. Schnell wird auch er "ausrutschen" oder "stolpern" und aufgrund
seiner fixen Entscheidung nicht mehr in den alten Bereich zurückkommen können. Manche Dinge brauchen eben Zeit und Geduld[1].
Als werdender Meister lässt er sich nicht von Rückschlägen unterkriegen und erweitert langsam seine Perfektion für den Sport. Beherrscht er das Metier, verlässt er die Routine, um seine Grenzen
weiterauszubauen.
Was ist Dein Ort/Dein Verhalten, wo Du Perfektion anstrebst und langsam Routine bekommst?
[1] Ja, beim letzen Typen habe ich ein wahrscheinlich ein wenig übertrieben. Es sollte anschaulich werden.
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