"Lernen, das ist doch was für Schulkinder", magst der eine oder andere denken.
Das mag so sein, das es etwas für Schulkinder ist und es ist auch etwas für alle Anderen.
Wenn wir Neues erfahren und erleben, also lernen, dann entwickelt sich unser Gehirn um. Neue Nervenbahnen werden
miteinander verknüpft, wichtige "verbreitert".
Es gibt verschiedene Arten des Lernens[1].
So das Lernen von Wissen (also Fakten, Informationen, Daten) und von Verhaltensweisen.
Das Lernen von Wissen ist meist das, was wir mit Lernen verbinden. Gerne auch mit Eselsbrücken, wie "sieben fünf
drei; Rom schlüpft aus dem Ei". Gemerkt habe ich mir damals den Tag der Gründung von Rom, nämlich 753 v. Chr.
Solch ein Wissen, also Daten, Fakten, Informationen, lernen wir exponentiell. Das heißt, beim ersten Mal Addieren von Zahlen fällt es uns schwer, beim zweiten Mal ist es schon einfacher und je
öfter wir es tun, desto einfacher fällt es uns. Dies hat mit der Entstehung der Nervenbahnen in unserem Gehirn zu tun.
Unser ganzer Körper ist darauf eingerichtet, nur dorthin Energie zu stecken, wo sie nötig ist.
Das kennst Du wahrscheinlich, wenn Du schon mal Dir einen Knochen gebrochen hast und dieser ruhig gelagert wurde durch Verbände oder Gips. Der Muskel, der nun nicht genutzt wird, verkümmert. Erst
wenn Du den Muskel wieder benutzten kannst, baut er sich langsam auf; langsamer als er sich abgebaut hat.
So ist es auch mit den Nervenbahnen im Gehirn; nutzt Du sie stark, werden sie "ausgebaut"; nutzt Du sie nicht, werden sie "abgebaut".
Zu Anfang wird im Gehirn daher nur wenig Energie in die neue Nervenbahn gegeben, um zu schauen, ob sie wirklich gebraucht wird. Wird sie gebraucht, also oft benutzt, wird mehr Energie für den Aufbau "freigegeben" und dadurch steigt das Lernen exponentiell.
Manchmal ist es so beim Wissenslernen, dass wir, bevor es zur exponentiellen Steigerung kommt, schon aufgegeben
haben und zum Beispiel sagen: "Ich kann einfach kein Mathe".
Schade, wahrscheinlich ist der Schritt nicht mehr weit, dass es wie von selbst läuft. Nun kommt die selbsterfüllende Prophezeiung hinzu ("Ich kann einfach kein Mathe") und wer möchte sich schon
selbst enttäuschen? Das war es dann mit der Zukunft als Mathematikgenie.
Wenn solche Sätze von außen eingegeben werden: "Keiner in der Familie kann Mathe, deshalb ist es normal, dass Du es auch nicht kannst.", wird dann als Erklärung für die noch dünnen Nervenbahnen genommen.
Wissenslernen, wie wir es aus der Schule kennen, wird mit dem Gefühl meist verbunden: "Das ist schwer und dauert
lange".
Wenn du von vorneherein denkst, es wird schwer, wie muss es dann wegen der selbsterfüllenden Prophezeiung sein? Genau, schwer.
Beim nächsten Mal schreibe ich über das Lernen von Verhaltensweisen.
Was sind Deine Erfahrungen? Wie geht es Dir mit dem Lernen von Wissen? Ich freue mich auf Deine Kommentare unter: www.DerCoachanDeinerSeite.de.
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